Der Sonntag beginnt verhaltener als der Auftakt am Samstag. Möglicherweise wollte man länger schlafen, Kirchgang, Frühschoppen und Mittagessen waren wichtiger. Oder aber der Regen hielt die Leute zu Hause. Es herrscht am Vormittag eine heitere, familiäre Atmosphäre unter Ausstellern, Autoren und den Messebesuchern, die den Weg ins Bürgerhaus »Zum Schwanen« schon gefunden hatten. Gegen 13 Uhr wird es voller, der Regen hat zwischenzeitlich aufgehört, und eine halbe Stunde später ist richtig was los.

Die Lesungen im Halbstunden-Takt parallel in zwei Räumen sind gut besucht. Jede Autorin und jeder Autor hat sein spezielles Publikum; die Leute sind teilweise pünktlich zum Beginn der Lesungen extra angereist. Trotz zeitweiligem Gedränge auf drei Etagen bleibt die Atmosphäre überschaubar und gelassen. Neckarsteinach ist eine Messe zum Schmökern, Fragen und Diskutieren. Literaturfreunde kommen voll auf ihre Kosten; sie finden Krimis, regionale Geschichte und Geschichten sowie bibliophile Kostbarkeiten fernab des Bestseller-Mainstreams. Natürlich würden die Aussteller gerne mehr verkaufen, aber wann und wo finden sie sonst eine bessere Gelegenheit, mit einem nicht unbedingt »buch-affinen« Publikum direkt in Kontakt zu treten? Es sind nicht wenige, die sich an diesem Sonntagnachmittag aus reiner Neugier zur Buchmesse wagen. Man sieht es den Leuten an und merkt es an den Fragen, Bücher, Buchhandlungen und Bibliotheken gehören nicht gerade zu ihrem Alltagsleben.

Die Tintenfass-Verleger, Nadine und Walter Sauer, haben mit der »Kleinen Buchmesse Neckartal« nicht nur ein Forum für Kleinverlage aus der Region etabliert, sondern für ihre Heimatstadt Neckarsteinach auch eine veritable Plattform zur Leseförderung organisiert.

siehe auch: "3. Kleine Buchmesse im Neckartal 7. und 8. März 2009" und "Fotoalbum"