Torsten N. Siche: Keine Party, kein Kribbeln im Bauch

7. Januar 2008 | Von | Kategorie: LeseKids

„Keine Party, kein Kribbeln im Bauch“ ist Torsten N. Siches erster (Jugend)Roman; wobei mit Jugend nicht das Alter des Autors sondern das seiner Zielgruppe, der ab 12-Jährigen, gemeint ist. Siche, 1971 in Berlin geboren, in der Nähe von Darmstadt aufgewachsen, lebt und schreibt seit Jahren in Heidelberg. Seinen Lebensunterhalt verdient er als Lehrer für Deutsch als Fremdsprache. Geschrieben hat er schon früher. Ein Stipendium des Förderkreises deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg e. V. erhielt er 2001 und eine Einladung zur Endrunde des 9. Open Mike-Wettbewerbs der Literaturwerkstatt Berlin. 2002 folgte der „Kritische-Salon-Preis“ des Literarischen Salons Hannover und im Jahr darauf der erostepost-Literaturpreis. 2003 war er Teilnehmer an der so genannten „Häschenschule“, dem Literaturkurs beim Ingeborg Bachmann Preis in Klagenfurt; zusammen mit Nora Bossong nahm er das Stipendium der Österreichischen Nationalbank entgegen.

In „Keine Party, kein Kribbeln im Bauch“ träumt Elmar davon, dabei zu sein. Dabei zu sein im richtigen Leben. Mädchen, Rauchen, Saurauslassen, so stellt er es sich vor, das richtige Leben. Aber als er dann in der coolsten Clique am Platz aufgenommen wird, steht er bald vor einer folgenschweren Entscheidung. Das Buch ist die Geschichte eines normalen Jugendlichen, der zum Mitläufer wird.

Siche erzählt aus der Perspektive Elmars Wünsche, Sehnsüchte und Ängste, die bei den Abnabelungsversuchen vom Elternhaus und der Identitätsfindung Jugendlicher in einem eigenen sozialen Umfeld ihr Leben bestimmen. Der Ablauf der Geschichte macht deutlich, welche Unsicherheiten und Gefahren dabei lauern. Siche thematisiert Drogen, Gewalt und Kriminalität nicht in herkömmlichen Schablonen und Kriminalitätsmustern, sondern wagt den Tabubruch: Drogen und Kriminalität sind Ausgangspunkt und Folge vornehmlich sexueller Gewalt der Jugendlichen im Umgang miteinander und beanspruchen im Cliquen-Milieu den Anschein der Normalität. Elmar schafft den Absprung, weil es ihm gelingt neue Freunde bzw. Freundinnen zu gewinnen, die sein Selbsbewußtsein und seine Widerstandskraft stärken. Außerdem zwingt ihn die Macht des Faktischen, sein Misstrauen den Eltern gegenüber zu überwinden und erneut in einen Dialog mit ihnen einzutreten.

„Keine Party, kein Kribbeln im Bauch“ ist ein Buch, das den Dialog geradezu herausfordert. Der Arena Verlag, in dem es erschienen ist, organisierte mit dem Friedrich-König-Gymnasium in Würzburg das Projekt „Burchdurchleuchter“. Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse haben Siches Roman gelesen und beurteilt. Ihre Rezensionen sind im Internet nachzulesen. (Gelesen haben sie auch das Buch eines weiteren Heidelbergers. Michael Krausnick: Auf Wiedersehen im Himmel)

Torsten N. Siche: “Keine Party, kein Kribbeln im Bauch”. Arena Verlag GmbH, Würzburg 2007 – kartoniert – 190 Seiten ‘Arena – Taschenbücher’. Empfohlen ab 12 Jahre. ISBN: 3401027298 ISBN13: 9783401027296
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Eine Bühnenbearbeitung von “Keine Party, kein Kribbeln im Bauch” hat unter dem Titel “Dunkelkammer” am 1. März 2008 im Karlstorbahnhof Heidelberg Premiere; Inszenierung von Christina Liakopoyloy und dem “Nostos-Tanztheater”.
Dazu demnächst mehr …

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