Ludwig II von Bayern: Mannheimer Psychiater diagnostiziert ‘Bausucht’

22. Juni 2004 | Von | Kategorie: Allgemein

War der König wirklich wahnsinnig? War er ein krankhafter Egomane, litt er an Schizophrenie,
gar an den Spätfolgen einer Syphilis? Oder war er nur ein unverstandener Unzeitgemässer?

Einer Pressemitteilung der Heidelberger Akademie der Wissenschaften zufolge hat Professor Heinz Haefner den ‘Fall Ludwig’ nun noch einmal aus psychiatrischer und historischer Sicht mit überraschenden Ergebnissen neu aufgerollt: Zunächst habe Haefner, Gründer und langjähriger Direktor des Zentralinstituts fuer Seelische Gesundheit in Mannheim, aus veröffentlichten Quellen, Landtagsstenogrammen und Archiven Material zusammen getragen. “Durch die freundliche Erlaubnis des Herzogs Franz von Bayern, mein Quellenstudium auf das ‘Geheime Hausarchiv’ der Familie auszudehnen, konnte ich auch bislang unveröffentlichte Dokumente einsehen. Nun erscheinen viele Vorkommnisse in einem neuen Licht”, so Haefner.
Die Diagnose, welche zur Zwangsinternierung und schliesslich zur Eskalation führte, lautete damals unheilbare ‘Paranoia’ und Geistesschwäche. “Diese Schlussfolgerung ist heute nicht mehr zu halten”, so Haefner. Haefner belege aus zweifelsfreien Quellen, dass bei Ludwig II. keine Zeichen von Geistesschwäche und einer paranoiden Psychose vorlagen.
“Um seinen inneren Konflikten zu entkommen, entwickelte der junge Bayer zunehmendes Suchtverhalten, wenn auch ein sehr ungewöhnliches! Er wurde ‘bausüchtig’. Er zeigt in evidenter Weise alle Merkmale einer ‘nicht substanzgebundenen Sucht’, wie sie auch für Glückspieler typisch sind. Überdies plagten ihn seit seiner Jugend Aengste vor Menschen. Er litt unter einer Sozialphobie, die sich mit den Jahren unter dem Einfluss der Schuld- und
Schamgefühle wegen seiner homoerotischen Neigungen deutlich verschlechterte.
Diese Erkenntnis ist gleichermassen neu und unerwartet, lässt sich aber an vielen Details gut belegen. Tatsächlich erstaunt mich das rege öffentliche Interesse, welches diesem Thema entgegengebracht wird”, so Haefner.” Haefner wird seine Arbeit über Ludwig II. nun in der Schriftenreihe der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, der Landesakademie Baden-Württembergs, publizieren.

Nun, ja eine typische gutachterliche Diagnose nach Aktenlage. Onkel Doktor Heinz hat den “Wiggerl” nie persönlich untersucht, wird das Honorar für seine ärztlichen Bemühungen aber zweifelsohne mit dieser Veröffentlichung einstreichen. Befund diagnostiziert, Thearapie überflüssig, Patient verstorben. Fall taugt nicht mal mehr für den Sezier- sondern nur noch für den Büchertisch.

Artikel weiter empfehlen

Um Artikel über soziale Netzwerke weiterzuverbreiten, müssen Sie diese aktivieren - für mehr Datenschutz.

Keine Kommentare möglich.