Friedrich Glauser-Preis 2004

13. April 2004 | Von | Kategorie: Literatur u. Medien

Der schweizer Schriftsteller Friedrich Glauser (1896 – 1938) schuf mit der Figur seines “Wachtmeister Studer” eine der ersten Detektivgestalten des deutschprachigen Raumes. Studer, Protagonist von insgesamt fünf Romanen und einiger Kurzgeschichten trat zum ersten Mal 1936 in dem gleichnamigen Roman auf. Zur Erinnerung an ihren “Schutzpatron” verleiht DAS SYNDIKAT jedes Jahr im Rahmen der CRIMINALE den Glauser-Autorenpreis deutsche Kriminalliteratur. Er wird in den Kategorien: Roman, Debutroman und Kriminalstory vergeben. Einen “Ehrenglauser” in Gestalt einer Bronzefigur des “Wachtmeister Studer” gibt es für das Gesamtschaffen einer Person, die sich in besonderem Masse um den deutschen Kriminalroman verdient gemacht hat.

Die Jury der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur DAS SYNDIKAT hat den Preis 2004 in der Sparte ROMAN der Kriminalschriftstellerin Gabriele Wolff für ihren Kriminalroman “Das dritte Zimmer”, erschienen im Haymon Verlag, zuerkannt. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert; sie werden in kleinen, nicht fortlaufend numerierten Scheinen ausbezahlt. In der Begründung der Jury heisst es: ” Sie [Gabriele Wolf] liefert in ihrem neuen Roman ein subtiles Psychogramm über Macht und die verhängnisvollen Deformationen, die Macht auslöst. Dabei fängt für die Hauptfigur wie für den Leser alles ganz harmlos an – und entwickelt sich zu einem höchst spannenden und zugleich sehr realistischen Krimi, der hinter die Kulissen blicken lässt – die der Menschen und die der Politik. Neben tiefgründigem Humor schreibt Gabriele Wolff einen unaufge-regten, präszisen und literarischen Stil, der einfängt und nicht mehr loslässt – eine Lektüre, die die Juroren von Anfgang bis Ende uneingeschränkt genossen haben.”

In der Sparte Debut wird der Preis dem Kriminalschriftsteller Norbert Horst für seinen Kriminalroman ‘Leichensache’, erschienen als Goldmann Taschenbuch 45230, zuerkannt. Begründung: ” Norbert Horst ist selbst Kriminalkommissar bei der Kripo in NRW und war als Mordermittler bei zahlreichen Fällen eingesetzt. Dass seine ‘Leichensache’ zu einem der beeindruckendsten Debutromane wurde, ist aber nicht nur dieser Tatsache zu verdanken, sonder auch seinem Talent, den Leser direkt, unverschnörkelt und gänzlich unromantisch in die Welt eines Mordermittlers und besonders in die Welt des KHK Kirchenberg mitzunehmen. Zupackend erzählt, protokollartig, stichworthaft,witzig, lakonisch,mit einem feinen Gespür für Ironie und mit einem Sog, der seinesgleichen sucht.”

Für ihre Kurzgeschichte ‘Unter Partisanen’, erschienen in der Anthologie des Scherz Verlages ‘Du sollst nicht töten’ erhielt den Preis die Autorin Carmen Korn. Das Lob der Jury verdiente Carmen Korn sich insbesondere für die aktuelle Sprache, authentische Stimmung und die sinnlichen Beschreibungen von Holz, Olivenöl und Misstrauen.

Der “Ehrenglauser” geht in diesem Jahr Alfred Miersch aus Wuppertal für seine “Alligatorpapiere”. Unter www.alligatorpapiere.de , schuf Miersch eine Krimi-Plattform, an der heute im deutschen Sprachraum niemand mehr vorbei lesen kann, der sich mit Spannungsliteratur und deren Facetten beschäftigen will. Die Idee hinter den “Alligatorpapieren” ist ebenso schlicht wie wirkungsvoll: Als Digest verzeichnet die Plattform täglich sämtliche online verfügbaren Berichte, Kritiken und Nachrichten aus dem Genre. Den Mangel an adäquater Krimi-Berichterstattung in den einzelnen Medien nutzen die “Alligatorpapiere” zu ihrem Vorteil um – indem sie alles sammeln und damit der Krimiszene einen Heimathafen, Anlaufpunkt und eine Gesprächsplattform bieten. Der Krimifan findet hier alles, um seiner Passion zu frönen: Kritiken, Interviews, Sekundärliteratur, Film- & Fernsehtipps und Hörspielhinweise. Darüber hinaus erscheint in seinem NordPark Verlag die Reihe “KrimiKritik”; kleine, gut recherchierte Bändchen zu Themen und Autoren wie Jacques Berndorf, John le Carré oder zum deutschen Soziokrimi.

Die Preise werden am 1.5.2004 beim Tango-Criminale zum Abschluss der Niederrhein Criminale 2004, dem Jahrestreffen des SYNDIKATS in Duisburg, überreicht.

Hier zum Nachschlagen:
http://www. alligatorpapiere.de, http://www.die-criminale.de, DAS SYNDIKAT, Lexikon Krimi Autoren.

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